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Martin Luther

Martin Luther Lokomotive in SwakopmundIn der Zeit vor dem Eisenbahnbau fand der gesamte Frachtverkehr ins Inland mit Ochsenwagen statt. Manchmal gab es entlang der Strecke keine ausreichende Weidemöglichkeit und nicht genug Wasser, so daß die Tiere verendeten. Diesem Mißstand wollte ein Oberleutnant der Kaiserlichen Schutztruppe, Edmund Troost, ein Ende setzen.

An den Bau einer Eisenbahn dachte man noch nicht. In der deutschen Maschinenfabrik Dehne/Halberstadt entdeckte er eine Dampf-Straßenlokomotive, die er aus eigener Tasche bezahlte.

Hier steh' ich, ich kann nicht anders !1896 wurde das 280 Zentner schwere Gefährt in Walvis Bay ausgeladen. Der aus Deutschland mitgereiste Lokomotivführer reiste nach Ablauf seines 5-Monatsvertrages unverrichteter Dinge wieder ab, da Troost seinen dienstlichen Pflichten in der Schutztruppe nachkommen mußte und keine Zeit fand, sich um sein Vorhaben zu kümmern.

Schließlich schaffte es die Lokomotive doch, in 3 (!) Monaten die 30 km lange Strecke von Walvis Bay nach Swakopmund zurückzulegen.
Riesige Schwierigkeiten bereitete allein die Wasserversorgung des Gefährts, denn 1.000 l kosten 30 Mark.
Troost berichtete: "Um am Sonnabend arbeiten zu können, mußte man von Montag bis Freitag Wasser heranfahren".

Nachdem die Lokomotive mit 3 Anhängern einige Transporte bis nach Nonidas sowie nach Heigamchab geschafft hatte, versackte sie eines Tages an der Stelle, wo sie heute festmontiert steht.

Eine Anekdote berichtet von der "Namensverleihung": Dr. Max Rhode soll in einer feucht-fröhlichen Runde im "Bismarck" wie folgt gewitzelt haben: "Wißt ihr schon, daß der Dampfochse jetzt Martin Luther heißt?" "???" "Weil er auch sagen kann: "Hier steh' ich, ich kann nicht anders" (nach dem Wort des Reformators im April 1521 vor dem Reichstag zu Worms).

Dieser Name hat sich bis zum heutigen Tag gehalten.

(aus: Swakopmund, Eine Kleine Chronik)

 

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