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Geschichte zur Entstehung der Briefmarke

100 Jahre Afrikaquerung mit dem Automobil

 Lesen Sie auch auf der Seite der Allgemeinen Zeitung in Namibia...

Die erste Afrikadurchquerung mit einem Automobil gelang dem Deutschen „Indiana Jones“ Paul Graetz ( Zittau 1875 – 1968 Travemünde). Am 12. März 1907 schrieb eine Berliner Zeitung:

Ein deutscher Offizier beabsichtigt, Afrika mit dem Automobil zu durchqueren. Er scheint nicht zu wissen, daß es im Hinterland des schwarzen Erdteils weder Benzin noch Öl noch Reifen zu kaufen gibt. Der Plan dieses Herrn kommt auf dasselbe heraus, als wolle er eine Reise zum Mond unternehmen

Paul Graetz Briefmarke - Stamp

Bei der süddeutschen Automobilfabrik in Gaggenau, einem Vorläufer der Mercedes Benz – Werke, gab er ein Spezialgefährt auf Omnibuschassis mit 35 cm Bodenfreiheit in Auftrag. Das erste zivile Geländefahrzeug. Dieses verschiffte Paul Graetz nach Dar- Es – Salaam im heutigen Tansania, wo er am 10. August 1907 seine Reise am Postamt begann. Mit Ochsenwagentransporten wurde ein Tankstellennetz und 22 Ersatzteillager - zum Teil als Grab getarnt, um Diebstahl vorzubeugen - vorbereitet.

Paul Graetz Briefmarke - Stamp

Nach geplatzten Zylindern, abgerissenen Hinterachsen, aus Liebeskummer zu einer Löwenbändigerin geflüchteten Chauffeuren, aufgebrauchten Geldmitteln, Fieberträumen, verdunstetem Benzin, eingestürzten Brücken und oftmals dem Verdursten nahe erreichte Paul Graetz letztendlich nach 630 Tagen, am 01.05.1909, sein Ziel. Die Berliner Zeitung bekam eine Postkarte aus Swakopmund:

Bin auf dem Mond angekommen, Paul Graetz

Paul Graetz Briefmarke - Stamp

Würde Paul Graetz heute Afrika durchqueren, könnte er auf die Postkarte seine eigene Briefmarke kleben. Die namibische Post ehrt den deutschen Afrikapionier mit einer Briefmarke und einem Ersttagsbrief zum 100. Jubiläum seiner abenteuerlichen Afrikaquerung.

„Als Bewohner von Namibia kann man bei vielen Institutionen Vorschläge einreichen. Das führt dazu, dass es jetzt zum Beispiel eine nach einem nigerianischen General benannte General Murtala Muhammed Avenue in Windhoek gibt und dass man im März 2008 in einem Gremium der Namibischen Post beschlossen hat, diese Briefmarke in Auftrag zu geben,“ erklärt der Initiator Carsten Möhle. Als Graphiker wurde der renommierte namibische Allround-Künstler Koos van Ellinckhuizen ausgewählt, der schon zahlreiche namibische Briefmarken entworfen hatte.

Paul Graetz Briefmarke - Stamp

Da er einmal Mitglied im „Old Wheelers Club“ von Namibia war, hatte er einen genügend großen Benzinfimmel für diesen Auftrag. Koos und Carsten setzten sich dann zusammen, um zuerst die Briefmarke und dann den Ersttagsbrief zu gestalten. Aus verschiedenen Photo- Motiven der Graetztour wurde dann die Grundlage ausgewählt.

Paul Graetz Briefmarke - Stamp

Graetz hätte am liebsten das Afrikadurchquerungs-automobil am Strand von Swakopmund genommen, bereits 1951 hat er dazu einen Entwurf anfertigen lassen. Aber Graetz war Abenteurer und nicht Künstler. „Wir brauchen etwas mehr dynamisches, wir nehmen das hier, da fährt er direkt aus dem Bild auf uns zu“, sagte Koos. Ja, das passte. Auf dem Photo waren Graetz am Steuer zu sehen, neben ihm der 23jährige australische Chauffeur Henry Gould aus Johannesburg und auf den hinteren Bänken Koch, Dolmetscher und Faktotum Mzee und Zeltaufsteller und Geschirrabwäscherboy Iti.

Das war korrekt.

Bis auf die Flaggen. Auf dem Photo waren natürlich die Kolonialflaggen von England und Deutschland zu sehen. Historisch klar, aber heutzutage schwer vermittelbar. Also was anderes ausdenken. Zuerst haben wir einen Mercedes Stern eingearbeitet, da die Fahrzeugfabrik aus Gaggenau zu Beginn der Graetzschen Reise von Carl Benz aufgekauft wurde. Historisch klar, aber heutzutage schwer vermittelbar, da die Daimler die Graetzsche Leistung bis heute nicht richtig adoptiert haben. Also gönnen wir Ihnen diesen Platz auf der Briefmarke nicht.

„Wie wäre es mit einem Apfel?“, fragte ich Koos. „Ja, toll“, sagte er, „Schiller hatte auch immer zur Inspiration einen Apfel in seiner Schublade, aber wie kommst Du darauf?“ „Nun ja, in Deutschland gibt es die antirassistische Deutsche Apfelfront (Deutsche Apfelfront Weltnetzseite http://www.apfelfront.de) und Graetz war ja auch immer ein sehr fortschrittlicher Offizier. Wir können ihn dadurch in diese Tradition stellen.

Die namibische Krebsvereinigung ( http://www.can.org.na/) nutzt den Apfel auch für Ihre Aktionen und den Schweizern können wir dann erzählen, dass wir den Wilhelm-Tell-Apfel mit in die Briefmarke eingebaut haben.“ Klarer Fall von Boskopismus.

Paul Graetz Briefmarke - Stamp

Namibianisiert wurde der Entwurf dann noch weiter durch die Spitzkoppe im Hintergrund mit Luftspiegelungen und den Einbau von Ochsenwagenspuren auf die Straße, den 1909 gab es erst 3 fahrbereite Fahrzeuge in Südwestafrika. Als Rahmen baute Koos dann eine Straußenlederapplikation um das Motiv herum. Es wurde reichlich mit brauner Farbe getuscht, dann wurden in das feuchte Farbgemisch ein paar kleine Kieselsteine gelegt und durch den Kappilareffekt kam es zu den Straußentypischen Knoten. Fertig war die Briefmarke! Als Sonderstempel, mit dem nur am 01. Mai in Swakopmund gestempelt wird, wählten wir das Gesicht des 76-jährigen Graetz aus. In dem Alter wollte er zum dritten Mal Afrika queren, was aber aus gesundheitlichen Gründen dann nicht geklappt hat.

Paul Graetz Briefmarke - Stamp

Für den Ersttagsbrief nahmen wir uns dann die Reisestrecke der Graetzschen Afrikaquerung vor. Koos machte es sehr plastisch und farbig. Die Fahrtstrecke von Dar bis Swakop wurde eingezeichnet und Namibia als Briefmarkenland wurde deutlich herausgehoben. Eine Abschlusspointe mussten wir noch setzen: Die Pyramiden wurden eingezeichnet. Die Pyramiden sehen zufällig so aus wie Hauptmannsklappen. Paul Graetz hat es bis zum Oberleutnant gebracht. Da habe ich ihm etwas voraus.

 

 Paul Graetz Briefmarke - Stamp

 

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